Top

Mai 2013 | “Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war” von Joachim Meyerhoff

Ist das normal? Zwischen Hunderten von Verrückten als jüngster Sohn des Direktors einer Kinder- und Jugendpsychiatrie aufzuwachsen? Der junge Held in Meyerhoffs zweitem Roman kennt es nicht anders und mag es sogar sehr.
Sein Vater herrscht über 1200 Patienten, verschwindet zu Hause aber in seinem Lesesessel. Seine Mutter organisiert den Alltag, hadert aber mit ihrer Rolle. Seine Brüder widmen sich hingebungsvoll ihren Hobbys, haben für ihn aber nur Häme übrig. Und er selbst tut sich schwer mit den Buchstaben und wird immer wieder von diesem großen Zorn gepackt. Glücklich ist er, wenn er auf den Schultern eines glockenschwingenden, riesenhaften Insassen übers Anstaltsgelände reitet.
Joachim Meyerhoff erzählt liebevoll und komisch von einer außergewöhnlichen Familie an einem außergewöhnlichen Ort, die aneinander hängt, aber auseinandergerissen wird. Und von einem Vater, der in der Theorie glänzt, in der Praxis aber stets versagt. Wer schafft es sonst, den Vorsatz zum 40. Geburtstag, sich mehr zu bewegen, gleich mit einer Bänderdehnung zu bezahlen und die teuren Laufschuhe nie wieder anzuziehen? Oder bei Flaute mit dem Segelboot in Seenot zu geraten und vorher noch den Sohn über Bord zu werfen?
Am Ende ist es aber wieder der Tod, der den Glutkern dieses Romans bildet, der Verlust, der nicht wieder gutzumachen ist, die Sehnsucht, die bleibt und die Erinnerung, die zum Glück unfassbar pralle, lebendige und komische Geschichten produziert.

Pressestimmen

»Joachim Meyerhoff besitzt eine geniale Doppelbegabung: In seinem neuen Roman schreibt er hemmungslos unterhaltsam von der Sorgloszeit der BRD, zugleich mit großem Ernst und Klarheit. […] Meyerhoff ist ein begnadeter Fabulierer; er hat ein Gespür für das Szenische, für die Pointe. Jedes Kapitel ist ein kleines Bühnenstück für sich. Das Frappierende, ja das geradezu Geniale an Meyerhoff ist seine Doppelbegabung: Auf der einen Seite schreibt er hemmungslos unterhaltsam, komisch, süffig, selbstironisch. […]Auf der anderen Seite wird schnell deutlich, dass hier nichts naiv heruntererzählt wird.«
ZEIT online

»[…] das Herrliche an diesem Buch: Joachim Meyerhoff berichtet über sein Leben und ist sich ständig der Erfindungsleistung bewusst, die im Erinnern enthalten ist. Und doch ist es gleichzeitig die Geschichte seiner eigenen Kindheit und Jugend, die in vielem ganz und gar außergewöhnlich war. […] Joachim Meyerhoff hat ein exzellentes Gefühl für Spannungsbögen, schreibt famose Dialoge, die jedem Sprecher seine ganz eigene, wiedererkennbare Stimme geben, und hat ein untrügliches Gespür dafür, dass die erstaunlichsten Dinge einem Menschen Sicherheit geben können. […] Dass Joachim Meyerhoff als Schauspieler viel vom Ausagieren auf großen und kleinen Bühnen versteht, wundert einen nach der Lektüre dieses Buches nicht.«
Falter

Über den Autor

Joachim Meyerhoff, geboren 1967, aufgewachsen in Schleswig, hatte nach seinem Schauspielstudium an der Otto-Falckenberg-Schule verschiedene Engagements. 2001 wurde er Ensemblemitglied am Maxim Gorki Theater Berlin, wo er auch Regie führte. Seit 2005 gehört er zum Ensemble des Wiener Burgtheaters.

Neugierig geworden?

Hier geht’s zu einer Leseprobe aus Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war.

352 Seiten
Erschienen bei Kiepenheuer & Witsch

Auf Lager bzw. lieferbar in 24 Stunden.
€ 20.60